„Europa spielt international eine zentrale Rolle bei Open Science“

Neuer Präsident der EOSC Association Klaus Tochtermann über Europas Wissenschaft der Zukunft

Foto von Prof. Dr. Klaus Tochtermann

Foto: Sven Wied

Die European Open Science Cloud (EOSC) zählt zu den zentralen Zukunftsprojekten der europäischen Wissenschaftslandschaft. Sie verspricht Forschenden einfachen und disziplinenübergreifenden Zugang zu Forschungsdaten und Technologien. Doch wie lässt sich die European Open Science Cloud nachhaltig finanzieren und effizient steuern? Wie können die vielfältigen Interessen der Stakeholder aus ganz Europa angemessen berücksichtigt werden? Und welche technologischen und organisatorischen Herausforderungen gilt es zu meistern, um die EOSC langfristig erfolgreich zu etablieren? Prof. Dr. Klaus Tochtermann, der neu gewählte Präsident der EOSC Association, spricht im Interview über zentrale Fragen der europäischen Wissenschaftspolitik.

Herr Tochtermann, welche Ziele haben Sie für Ihre Amtszeit als EOSC-Präsident gesetzt?

Prof. Dr. Klaus Tochtermann: Meine Amtszeit ist von drei wesentlichen Prioritäten geprägt: Erstens die Sicherung einer nachhaltigen Finanzierung und strategischen Governance für die EOSC über das Jahr 2027 hinaus. Zweitens, die umfassende und ausgewogene Einbindung aller Stakeholder, um deren diverse Interessen angemessen abzubilden. Und drittens, eine Weiterentwicklung der Governance-Strukturen, um agile Entscheidungen zu ermöglichen.

Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell für die EOSC?

Prof. Dr. Klaus Tochtermann: Strategisch herausfordernd ist insbesondere die Schaffung und der nachhaltige Betrieb einer robusten technologischen Infrastruktur, der EOSC Federation. Dabei geht es um die Verknüpfung europäischer Forschungsdatenzentren und Repositorien. Zusätzlich sind organisatorische Veränderungen notwendig, um Entscheidungen schneller und effizienter treffen zu können.

Welche Rolle nimmt Europa im internationalen Open-Science-Dialog ein?

Prof. Dr. Klaus Tochtermann: Europa spielt international eine zentrale Rolle. Mit der EOSC entsteht derzeit eine wegweisende Infrastruktur, die in Umfang und Ambition weltweit Aufmerksamkeit erzeugt. Unsere Erfahrungen können ein Vorbild für andere Regionen sein, insbesondere hinsichtlich einer langfristigen und inklusiven Zusammenarbeit in komplexen Stakeholder-Landschaften.

Wie können Forschende konkret von der EOSC profitieren?

Prof. Dr. Klaus Tochtermann: Forschende erhalten durch die EOSC einfachen und disziplinübergreifenden Zugang zu hochwertigen Forschungsdaten aus unterschiedlichsten Disziplinen. Die EOSC erleichtert Forschungsprozesse erheblich, indem sie Datenzugänge bündelt, die andernfalls verstreut wären. Zudem bietet die EOSC praktische Guidelines und Tools, um Open Science wirksam in der institutionellen Praxis zu verankern.

Vielen Dank!

*Das vollständige Gespräch mit Prof. Dr. Klaus Tochtermann hören Sie im ZBW-Podcast „The Future is Open Science“ in der Folge 52 „Europas Wissenschaft der Zukunft“.

Über Prof. Dr. Klaus Tochtermann:

Klaus Tochtermann ist national und international anerkannter Gestalter der Open-Science-Bewegung mit Schwerpunkt Forschungsdatenmanagement. Der Direktor der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft und Experte für digitale Informationsinfrastrukturen und Open Science, bringt umfangreiche Erfahrungen in der Gestaltung der European Open Science Cloud mit. Er war von Beginn an intensiv in die Entwicklung der EOSC eingebunden. Seit 2015 wirkte er maßgeblich in den zwei von der Europäischen Kommission ins Leben gerufenen High Level Expert Groups on the European Open Science Cloud mit, die sowohl die strategischen Grundlagen als auch die praktischen Umsetzungsschritte der EOSC vorantrieben.

Kontakt: https://www.zbw.eu/de/ueber-zbw/profil/mitarbeiterprofile/profil-prof-dr-klaus-tochtermann

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/klaus-tochtermann/




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