Open Science
Was ist Open Science?
Bei Open Science geht es im Kern darum, die Glaubwürdigkeit und die Qualität in der Forschung in einem digital vernetzten Zeitalter zu verbessern. Wichtigstes Merkmal ist dabei Offenheit bzw. Transparenz. Zum einen werden Forschungsergebnisse und -methoden von der Ideenfindung bis hin zur Publikation umfassend und frei zugänglich offengelegt, so dass andere Forschende diese überprüfen aber auch in der eigenen Forschung nachnutzen können. Zum anderen wird der so genannte „Elfenbeinturm“ verlassen und Forschung öffnet sich gegenüber gesellschaftlichen Akteuren wie Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Neben der gezielten Vermittlung von Forschungsergebnissen ermöglicht diese Öffnung auch die aktive Einbindung dieser Akteure in Forschungsprozesse.
Open Science verfolgt somit etablierte Prinzipien guter wissenschaftlicher Praxis und überträgt diese in die Gegenwart vernetzter Forschung, unter anderem auch mit Hilfe der Potenziale durch die Digitalisierung. Dazu werden entsprechende Infrastrukturen für wissenschaftliches Forschen, Lehren und Lernen, sowie für den Transfer benötigt.
Was sind die Dimensionen von Open Science?
Open Science dient als Sammelbegriff verschiedener Bewegungen. Die wichtigsten darunter sind:
- Open Access: Wissenschaftliche Publikationen sind für alle kostenfrei zugänglich und liegen nicht hinter einer Bezahlschranke eines Verlags.
- Open Data: Forschungsdaten werden nach offenen Prinzipien bereitgestellt und publiziert.
- Open Educational Resources: Materialien in der Bildung und Lehre werden so zur Verfügung gestellt, dass Lehrende und Lernende diese frei verwenden, bearbeiten und verbreiten dürfen.
- Open Methodology: Eingesetzte wissenschaftliche Methoden werden dokumentiert und veröffentlicht.
- Open Peer Review: Die Abläufe im Peer Review, ein wesentliches Instrument wissenschaftlicher Begutachtung zur Qualitätssicherung, sind nachvollziehbar und transparent.
- Open Source: Es werden quelloffene Technologien (Soft- und Hardware) eingesetzt sowie eigene Entwicklungen auch als Open Source für andere bereitgestellt.
Zum Leaflet „Was ist Open Science?“: http://zbw.to/leaflet
Stimmen aus der Wirtschaftsforschung
Prof. Dr. Ernst Fehr
UBS Center for Economics in Society, University of Zürich
Freier Informationsfluss ist ein Schlüsselfaktor für wissenschaftlichen Fortschritt. Open Science trägt massgeblich dazu bei.
Prof. Dr. Isabel Schnabel
Professorin für Finanzmarktökonomie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn und Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB)
Transparenz ist unverzichtbar – in der Forschung ebenso wie bei Zentralbanken. Das gilt besonders in der Coronakrise, aber auch darüber hinaus. Denn nur mit einem offenen Austausch kann man Wissensfortschritte erzielen und erklären.
Prof. Dr. Dr. h.c. Clemens Fuest
Präsident des ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.
Open Science bedeutet nicht nur mehr Transparenz des Erkenntnisprozesses, Nachvollziehbarkeit und somit Vertrauen. Open Science bedeutet gesellschaftlicher Fortschritt.
Prof. Marcel Fratzscher, Ph.D.
Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin
Die Coronakrise zeigt, wie wichtig Open Science auch für die Wirtschaftswissenschaften ist denn nur so können wir als Wissenschaftler*innen unserem Auftrag gerecht werden und umfassend Politik und Gesellschaft zu den brennenden Themen unserer Zeit unterstützen.
Prof. Dr. Friederike Welter
Präsidentin des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn, Inhaberin des Lehrstuhls für allgemeine BWL an der Universität Siegen
Ich erlebe seit Jahren, dass es die eigene Forschungstätigkeit ungemein bereichert, wenn man seine quantitativen und qualitativen Ergebnisse mit anderen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen teilt: Man entdeckt nicht nur neue Forschungsperspektiven, sondern es ergeben sich auch sehr viel leichter gemeinsame internationale Forschungsstudien.
Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer
Direktor CAR – Center Automotive Research, Duisburg
Es ist DIE Win-Win-Strategie für unsere Gesellschaft und Wissenschaft, wenn Open Science zu Alltag wird. Die digitale Welt braucht Open Science.
Prof. Dr. Claudia Kemfert
Deutsches Institut for Wirtschaftsforschung e.V. Berlin
Open Science ermöglicht nicht nur einen effektiven Austausch von Forschungsergebnissen und sichert damit den elementaren wissenschaftlichen Fortschritt sondern schafft wichtige Transparenz für eine Vernetzung aller globalen WissenschaftlerInnen insgesamt.
Prof. Dr. Ottmar Edenhofer
Direktor und Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung
Moderne Wirtschaftforschung sollte Optionen aufzeigen und die jeweiligen Chancen und Risiken darlegen, auch was man sicher weiß und wo es Unsicherheiten gibt. Wir müssen zugrundeliegende Werturteile und unsere Methoden erklären, das Warum und das Wie. Das alles macht Mühe. Aber das macht uns auch stark.
Prof. Dr. Maja Göpel
Honorarprofessorin an der Leuphana Universität Lüneburg
In Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche und Unsicherheiten spielen vertrauensstiftende Begründungen politischer Entscheidungen eine wichtige Rolle. Open Science gibt dafür die Richtung vor.
Prof. Dr. Peter Bofinger
Lehrstuhl für VWL, Geld und internationale Wirtschaftsbeziehungen, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Als Wirtschaftswissenschaftler*innen sind wir Open Science in besonderem Maße verpflichtet. Nur durch Offenheit und Transparenz können wir unserem Auftrag gerecht werden, Politik und Gesellschaft bei den großen Aufgaben dieser Zeit zu unterstützen.
Prof. Dr. Dr. h. c. Lars P. Feld
Direktor des Walter Eucken Instituts
Wie wir unsere Wissenschaftskommunikation organisieren, ist weit über die akademische Welt hinaus von Bedeutung. Nur durch Offenheit und Transparenz können wir gesellschaftliche Probleme kooperativ meistern.
Prof. Dr. Ann-Kristin Achleitner
Technische Universität München, Lehrstuhl für Entrepreneurial Finance
Open Science macht den wissenschaftlichen Prozess sichtbar und legt so eine Grundlage für Vertrauen in die Wissenschaft.
Prof. Gabriel Felbermayr, Ph.D.
Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung
Offenheit, Transparenz und das Teilen von Wissen sind wichtige Bausteine, um die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft zu verteidigen und ihren Gegnern Angriffsflächen zu nehmen.
Ich unterstütze Open Science als Bewegung, die das offene Teilen von Publikationen, Forschungsdaten und Codes voranbringt und den Austausch der Wissenschaftler*innen untereinander und mit Dritten fördert.
Dr. Judith Kohlenberger
Wirtschaftsuniversität Wien
Erst die öffentliche Verfügbarkeit von Forschungsergebnissen ermöglicht einen seriösen und kritischen Diskurs über deren Qualität und Aussagekraft.
Mehr Transparenz führt nicht nur zu höheren Qualitätsstandards, sondern hilft auch das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass „Wissen schaffen“ nicht im sozialen, historischen oder politischen Vakuum passiert und keine absoluten Wahrheiten erzeugt.
Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph M. Schmidt
Präsident des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und Professor an der Ruhr-Universität Bochum. Ko-Vorsitzender des Deutsch-Französischen Rates der Wirtschaftsexperten.
Sharing is caring – das gilt insbesondere auch für Daten und Erkenntnisse in den Wirtschaftswissenschaften. Open Science bringt uns alle weiter, denn sie ermöglicht schnellere und bessere Antworten auf die Fragen unserer Zeit.
Prof. Dr. Armin Falk
Direktor des Behavior and Inequality Research Institute (briq) / Universität Bonn
Die Corona-Pandemie hat die Transparenz des wissenschaftlichen Diskurses stärker in den Blickpunkt der öffentlichen Debatte gerückt. Das ist gut so, denn Open Science fördert Vertrauen in die Wissenschaft als Ratgeber der Politik.
Prof. Dr. Justus Haucap
Direktor des Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE)
Wissenschaftlicher Fortschritt lebt davon, dass Theorien und empirische Befunde immer wieder kritisch überprüft werden. Transparenz, d.h. Open Science, ist daher gerade in der Wirtschaftsforschung insbesondere in Bezug auf Annahmen, Methoden und verwendete Daten von überragender Bedeutung.
Prof. Dr. Ludger Wößmann
Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, Ludwig-Maximilians-Universität München; Leiter, ifo Zentrum für Bildungsökonomik
Ohne Transparenz geht es in der Forschung nicht. Jeder muss Zugang zu unseren Forschungsergebnissen haben, und die Datengrundlagen und Methoden müssen klar nachvollziehbar sein.