Open-Science-Badges
Anreize für transparente Wissenschaft
Was sind Open-Science-Badges?
Open-Science-Badges sind visuelle Kennzeichnungen, die von wissenschaftlichen Zeitschriften vergeben werden, um offene Wissenschaftspraktiken zu honorieren. Sie dienen als Anreiz für Forschende, ihre Daten, Materialien oder Präregistrierungen öffentlich zugänglich zu machen und dadurch die Reproduzierbarkeit und Transparenz wissenschaftlicher Arbeiten zu erhöhen.
Diese Badges bieten Leser:innen eine schnelle Orientierung darüber, ob zentrale Elemente einer Studie zugänglich gemacht wurden. Sie bestätigen zudem, dass diese Inhalte an einem dauerhaften Speicherort hinterlegt sind, sodass sie von anderen Forschenden nachgenutzt oder überprüft werden können.
Derzeit vergeben über 100 wissenschaftliche Zeitschriften Open-Science-Badges als sichtbare Auszeichnung für die Offenlegung von:
- Daten (Open Data Badge) – Bestätigung, dass die für eine Studie verwendeten Rohdaten vollständig und öffentlich zugänglich sind.
- Materialien (Open Materials Badge) – Angabe, dass die für die Forschung genutzten Materialien, wie Stimuli, Code oder Fragebögen, frei verfügbar sind.
- Präregistrierung (Preregistered Badge) – Kennzeichnung, dass die Hypothesen und Analysemethoden vor der Durchführung der Studie festgelegt wurden, um Selektions- oder Publikationsverzerrungen zu minimieren.
Eine aktuelle Liste wissenschaftlicher Zeitschriften, die Open-Science-Badges verwenden, ist hier abrufbar: TOP Factor – Open Science Badges.
Wirkung von Open-Science-Badges
Forschungen zur Effektivität von Open-Science-Badges zeigen, dass deren Einführung mit einer signifikanten Steigerung der Datentransparenz in wissenschaftlichen Publikationen verbunden ist. In einer Studie von Kidwell et al. (2016) wurde nachgewiesen, dass der Anteil veröffentlichter Datensätze in einer psychologischen Fachzeitschrift nach der Einführung von Open-Science-Badges von 3 Prozent auf 39 Prozent anstieg (DOI: 10.1371/journal.pbio.1002456 ).
Diese Entwicklung lässt sich unter anderem damit erklären, dass Open-Science-Badges nicht nur als individuelle Anerkennung für Forschende fungieren, sondern auch dazu beitragen, offene Wissenschaftspraktiken als Gemeinschaftsnorm zu etablieren. Indem Wissenschaftler:innen sehen, dass Kolleg:innen ihre Daten und Materialien teilen, steigt die Bereitschaft, dies ebenfalls zu tun.
Damit Open-Science-Badges eine nachhaltige Wirkung entfalten, sind zwei Faktoren entscheidend: Zum einen die Sichtbarkeit in den Publikationen: Badges sollten direkt im Inhaltsverzeichnis oder in der veröffentlichten Arbeit gut erkennbar platziert werden, damit Lesende sofort auf die Verfügbarkeit der zugrundeliegenden Daten und Materialien aufmerksam werden. Zum anderen braucht es klare Richtlinien und Ermutigung zur Teilnahme: Zeitschriften sollten Autor:innen frühzeitig über die Möglichkeit der Badge-Vergabe informieren und sie dazu anregen, ihre Forschung entsprechend offenzulegen.
Vergabe und Nutzung von Open-Science-Badges
Wissenschaftliche Zeitschriften können Open-Science-Badges auf zwei unterschiedlichen Wegen vergeben: Weg (1) heißt: Selbstdeklaration durch die Autor:innen, das heißt, Forschende bestätigen, dass sie ihre Daten, Materialien oder Präregistrierungen veröffentlicht haben. Die Angaben werden in der Regel durch einen Link zu einem öffentlichen Archiv (z. B. Open Science Framework, Zenodo oder figshare) belegt. Weg (2) wäre die Prüfung durch Peer-Review oder die Redaktion. Manche Zeitschriften führen eine zusätzliche Überprüfung durch, um sicherzustellen, dass die Daten tatsächlich zugänglich sind und den festgelegten Standards entsprechen.
Ein detaillierter Leitfaden zur Vergabe von Open-Science-Badges ist hier verfügbar: OSF – Awarding Badges.
Kostenlose Nutzung und Verfügbarkeit
Die Open-Science-Badges sind frei verfügbar und können von Zeitschriften, Institutionen und Forschenden unter Angabe der Quelle genutzt werden. Die offiziellen Badge-Grafiken stehen zum Download bereit: OSF – Open Science Badges.
Durch die Verwendung dieser Badges können wissenschaftliche Zeitschriften und Autor:innen zur Förderung offener Wissenschaft beitragen und zur weiteren Verbreitung von Transparenzstandards in der Forschungsgemeinschaft beitragen.
*Der Text wurde am 14. März 2025 verfasst.