Internationaler Austausch durch Open-Access-Veröffentlichungen

Dr. Sebastian Wichert vom ifo über seine Open-Science-Erfahrungen

Foto von Dr. Sebastian Wichert


Die drei wesentlichen Learnings:

  • Open-Access-Publikationen bewirken Resonanz in Fachkreisen, national und international.
  • Open-Access-Publikationen bringen Sichtbarkeit in den Medien.
  • Wissenschaftskommunikation ermöglicht inspirierenden Austausch und Perspektivwechsel.


Welche positiven Erfahrungen haben Sie im Kontext von Open Science gemacht?

SW: Die Entwicklung des Wissenschaftsbetriebes hin zu Open Science beobachte ich mit großer Freude. Wir am ifo haben eine dezidierte Open-Access-Policy, eine Open-Data-Policy ist in der Entwicklung und die meisten ifo-Publikationen sind mittlerweile auf der ifo-Internetseite verfügbar. Für mich konkret bemerke ich eine sehr starke Resonanz auf Open-Access-Publikationen. Unsere Studie zu digitalen Kompetenzen in der deutschen Industrie gemeinsam mit dem beruflichen Netzwerk LinkedIn beispielsweise hat nicht nur zahlreiche Medienanfragen verursacht (beispielsweise in der FAZ), sondern auch viele Anfragen von Fachkolleg*innen, die dann auch über meine Veröffentlichung in der CESifo Working Paper Reihe mit mir sprechen wollten.


Welche Vorteile haben Sie konkret erlebt?

SW: Nicht nur Ökonom*innen aus Deutschland haben Kontakt mit mir aufgenommen, sondern auch Wirtschaftswissenschaftler*innen aus Dänemark, Italien oder den USA. Das war für mich total spannend und hat mir noch einmal neue Perspektiven auf das Thema ermöglicht. Zudem fand ich es sehr interessant zu erfahren, wer wo an meinem Themenfeld arbeitet und von wem ich noch etwas lernen kann. Das Medienecho wiederum hat zu etlichen Einladungen geführt, die Studienergebnisse zu präsentieren. Und das ist Wissenstransfer in die Gesellschaft, der am ifo eine sehr große Rolle spielt. Insofern konnte ich auch hier Punkte sammeln.


Haben Sie im Kontext Wissenstransfer ein Lieblingsformat?

SW: Die Leibniz-Gemeinschaft, zu der ja auch das ifo zählt, veranstaltet regelmäßig „Leibniz im Bundestag“. Das ist eine sehr gute Plattform, um unkompliziert mit Bundestagsabgeordneten ins Gespräch zu kommen. Ich war schon mehrfach gebucht und hatte sehr inspirierende Gespräche zu Anreizen im deutschen Gesundheitswesen. Auch aus solchen Veranstaltungen gehe ich mit ganz viel Input zu meiner Arbeit wieder raus.


Wo holen Sie sich Inspirationen zum Thema Open Science?

SW: Eine Institution in Sachen Open Science ist natürlich die jährliche Open Science Conference mit dem Open Science Barcamp als super Pre-Event. Beides interdisziplinäre und internationale Veranstaltungen der ZBW. Zudem schätze ich hier in München die Kooperation mit dem LMU Open Science Center. Diesen praxisnahen Erfahrungsaustausch zu Problemen, konkreten Tipps und Tricks, und Umsetzungsstrategien für Open Science, insbesondere über verschiedene Wissenschaftsfelder hinweg, möchte ich nicht mehr missen.

Das Interview wurde geführt von Dr. Doreen Siegfried.

Das Interview wurde geführt am 26.10.2020.


Über Dr. Sebastian Wichert

Sebastian Wichert ist Volkswirt und Stellvertretender Leiter des ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien. Er forscht auf den Gebieten Gesundheitsökonomie und Innovationsökonomie. Zudem leitet er das Forschungsdatenzentrum des ifo-Instituts und der Ludwig-Maximilians-Universität München (EBDC). Er ist Mitglied des Open Science Centers der LMU und des Ständigen Ausschusses Forschungsdateninfrastruktur des Rates für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD).

Kontakt: https://www.ifo.de/wichert-s
https://orcid.org/0000-0002-0719-1925



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