Reproduzierbare Forschung und Programmierpraktiken für Ökonom:innen

Ein Lehrangebot von Hans-Martin von Gaudecker und Janoś Gabler

Foto von Prof. Dr. von Hans-Martin von Gaudecker


In der heutigen Wissenschaft gewinnt Open Science zunehmend an Bedeutung. Dieser Ansatz fördert Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Zusammenarbeit. Das Teilen von Code spielt hier eine zentrale Rolle und bietet viele Vorteile: (1) Transparenz und Nachvollziehbarkeit: Geteilter Code macht Forschungsergebnisse verständlicher und überprüfbar. (2) Effizienz und Wiederholbarkeit: Offener Code spart Zeit und Ressourcen, erleichtert die Reproduktion von Studien. (3) Zusammenarbeit und Innovation: Offener Code ermöglicht globale Zusammenarbeit und fördert innovative Lösungen. (4) Vermeidung von Redundanz: Geteilter Code verhindert, dass das Rad immer wieder neu erfunden wird.

Das Teilen von Code ist ein grundlegendes Prinzip in Open Science und fördert Qualität, Effizienz und Zusammenarbeit in der Forschung.

In Zusammenarbeit mit Dr. Janoś Gabler hat Prof. Dr. Hans-Martin von Gaudecker ein Lehrangebot zusammengestellt, das sich hervorragend für empirische Projekte in den Wirtschaftswissenschaften eignet und dazu beiträgt, grundlegende Kenntnisse im sauberen Programmieren zu vermitteln. Dieser Artikel wird einen Überblick über die Inhalte dieses Lehrangebots geben und die Bedeutung von Reproduzierbarkeit in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung hervorheben.

Reproduzierbare Forschung: Was bedeutet das?

Der Kurs „Reproducible Research“ von Hans-Martin von Gaudecker und Janoś Gabler konzentriert sich auf die Förderung von Reproduzierbarkeit in der Forschung. Aber was bedeutet Reproduzierbarkeit eigentlich? In diesem Lehrangebot lernen die Teilnehmer:innen, welche Materialien für ein Projekt verfügbar sein müssen, damit es als reproduzierbar gilt. Es wird betont, dass die Verwendung von Versionskontrolle entscheidend ist, um Reproduzierbarkeit zu gewährleisten, und es werden Beispiele gegeben, die zeigen, warum Automatisierung in diesem Zusammenhang von entscheidender Bedeutung ist.

Inhalte und Lernziele

Nach der Bearbeitung dieses Themas sollten die Teilnehmer:innen in der Lage sein:

  • Zu diskutieren, welche Materialien für die Reproduzierbarkeit eines Projekts verfügbar sein müssen.
  • Zu erklären, warum die korrekte Verwendung von Versionskontrolle für die Reproduzierbarkeit unerlässlich ist.
  • Beispiele zu erstellen, die zeigen, warum Automatisierung für die Reproduzierbarkeit von Projekten wesentlich ist.

Lehrmaterialien

Zu den Lehrmaterialien gehören ein Screencast und Folien, die auf der Kursseite verfügbar sind. Diese Materialien bieten einen Einblick in die Konzepte und Techniken, die im Kurs behandelt werden. Sie dienen als Ressource für die Teilnehmer:innen, um die erlernten Prinzipien der Reproduzierbarkeit in der Praxis anzuwenden.

Fazit

Hans-Martin von Gaudecker und Janoś Gabler bieten mit ihrem Lehrangebot einen wertvollen Beitrag zur Förderung von Reproduzierbarkeit in der wissenschaftlichen Forschung. Durch die Bereitstellung von Lehrmaterialien und die Vermittlung grundlegender Programmierpraktiken tragen sie dazu bei, dass Forschungsergebnisse transparenter und nachvollziehbarer werden. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer offenen Wissenschaft (Open Science), die für die wissenschaftliche Gemeinschaft von großem Nutzen ist. Interessierte Kolleg:innen können auf die öffentlich verfügbaren Ressourcen auf GitHub zugreifen und von diesem wertvollen Lehrangebot profitieren.

Lesetipp: „Keine Angst vor öffentlichem Code. Hans-Martin von Gaudecker über seine Open-Science-Erfahrungen“, Interview

Über Prof. Dr. Hans-Martin von Gaudecker

Prof. Dr. Hans-Martin von Gaudecker ist Professor für Angewandte Mikroökonomie am Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Bonn. Außerdem ist er Teamleiter am IZA und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Reinhard Selten Institut, CESifo, Netspar und dem Munich Center for the Economics of Aging. Seine Forschungsinteressen drehen sich um die Modellierung des Lebenszyklusverhaltens von Haushalten und um die Information der öffentlichen Politik, die darauf abzielt, Ungleichheit zu reduzieren. Die Methoden, die Prof. Dr. Hans-Martin von Gaudecker verwendet, erfordern einen intensiven Einsatz moderner Computerinfrastruktur; die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse ist unter diesen und anderen Umständen eine Herausforderung. Er hat daher Software entwickelt, die es Forscher:innen erleichtern soll, diese Herausforderung zu meistern. In seiner Lehre konzentriert er sich darauf, neben ökonometrischen und computergestützten Techniken auch die Wirtschaftswissenschaften zu vermitteln.

Über Dr. Janoś Gabler

Dr. Janoś Gabler ist Wirtschaftswissenschaftler am Institut für Angewandte Mikroökonomik an der Universität Bonn. Seine Expertise liegt in der Nutzung und Entwicklung von Open-Source-Tools. Vor einigen Jahren gründete er „estimagic“, eine Softwarebibliothek, die sich auf die Lösung anspruchsvoller numerischer Optimierungsprobleme spezialisiert hat. Zusätzlich zu seiner Forschungsarbeit unterrichtet Janoś Gabler Softwaretechnik und Deep Learning für Wirtschaftswissenschaftler:innen an der Universität Bonn. Sein Beitrag zur Bildung fördert die Fähigkeiten angehender Wissenschaftler:innen und vermittelt ihnen die neuesten Technologien und Werkzeuge.




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